Der Kurpark in Dierhagen-Dorf
Mittelpunkt des Dorfes ist der Kurpark auch noch heute, wenngleich er sich mittlerweile nur noch als weitestgehend freie Grünfläche darstellt. Repräsentative Staudenbeete und Gehölzgruppen, markierte Eingänge und gestaltete Wege - alles was einmal vorhanden war, sucht man heute vergebens.
Vielen noch unter dem Namen „Kurpark“ bekannt, befand sich an dieser Stelle vormals der Dorfteich Dierhagens. Das Wasser des Teiches stand allen Einwohnern zur freien Verfügung. Der Teich selbst war durch ein Grabensystem mit dem Bodden verbunden - bei Hochwasser konnte dadurch frisches Wasser zugeführt werden. Ein ständiger Wasseraustausch bestand durch den Zulauf allerdings nicht, infolgedessen sonderte das stehende Gewässer oft einen „üblen Geruch“ ab. Was viele Einwohner lästig empfanden. Aber als auch die ersten Badegäste, die in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts in Dierhagen weilten, sich hierdurch belästigt fühlten, waren sich Einwohner irgendwann einig - der Teich störte die Entwicklung des Ortes.
Es wurde gehandelt. Die Frauen des Ortes fuhren mit Schubkarren den Boden heran um den Teich zuzuschütten. Die anschließend planierte Fläche gestaltete ein Gartenbaubetrieb zu einem Park. Gepflanzt wurden zwei Reihen Kastanienbäume, zwischen dessen ein Fußweg angelegt war. Diese Allee umgrenzte eine Rasenfläche. Das Areal wurde nunmehr als Kurpark bezeichnet. Diese Bezeichnung war zwar alles andere als schlicht und einfach, allerdings hat sich dieser Name durchgesetzt und ist noch heute, Generationen später, ein Begriff für diesen Platz.
Nach Ende des ersten Weltkrieges wurde in der Mitte des Platzes ein Denkmal für die gefallenen Dierhäger Soldaten des ersten Weltkrieges errichtet. Es wurde im Jahre 1948 in einer unehrenhaften Aktion, die durch nichts zu Rechtfertigen war, zerstört. An gleicher Stelle entstand ein Mahnmal für die Opfer der Naziherrschaft. Dieses Ehrenmal ist noch vorhanden, allerdings ist es derzeit vollständig zugewachsen.
Zurück zum Kurpark um 1900. Der Park wurde nach seiner Fertigstellung mit einem Metallzaun umzäunt, an den Eingängen waren Pforten. 1940 musste der Zaun aufgrund der starken Beschädigung durch Rost entfernt werden. 1952 fertigte die damalige Boddenwerft in Damgarten / Pütnitz einen Holzzaun für den Park. Nachdem auch dieser abgängig war, blieb die Fläche bis heute ohne Einfriedung. Auf dem Grundstück hinter dem Park wurde 1960 die mittlerweile abrisswürdige Kaufhalle gebaut. Und aus einem Teil des Parks wurde ein Parkplatz für die Kunden der Geschäftes – heute saniert und als öffentlicher gebührenpflichtiger Parkplatz in das Dorfbild integriert.
Text: Karl Boldt